Warum sollte man ein neues Sperrholzwerk im Kreis Jõgeva auf die grüne Wiese bauen?


Die Standortwahl für die Holzindustrie ergibt sich aus einer Reihe von Überlegungen. In der Regel handelt es sich um einen Kompromiss zwischen der Verfügbarkeit von Arbeitskräften, von Rohstoffen, der logistischen Infrastruktur und dem Investitionsumfeld. Daher könnte man zu dem Schluss kommen, dass Jõgeva und Viruvere in allerlei Hinsicht zu abgelegen sind. Bei näherer Betrachtung kommen allerdings viele positiven Aspekte zum Vorschein.



Da die Fertigung heutzutage stark automatisiert und computergesteuert abläuft, ist eine zuverlässige Belegschaft sehr wichtig. Die meisten Produktionslinien sind computergesteuert und es sind angemessene Schulungen und Kenntnisse erforderlich.

In den wichtigsten Städten Estlands wie Tallinn, Pärnu und Tartu ist der Wettbewerb um Mitarbeiter härter geworden. Die Menschen wechseln ihren Job schnell, wenn sie verlockendere Angebote finden. In ländlichen Gebieten ist die Situation einfacher, da weniger Arbeitsplätze im verarbeitenden Gewerbe zur Verfügung stehen.

Stellen im industriellen Umfeld werden aufgrund von Zuverlässigkeit und Stabilität geschätzt. Entsprechend attraktiv ist dies für gut ausgebildete Fachkräfte. Es ist einfacher sich festzulegen, wenn man sein Leben planen und langfristiger leben kann.

Wenn eine feste Einnahmequelle auf dem Land gefunden wird, kann man die im Vergleich zu den Städten angenehmeren Wohnverhältnisse und die natürliche Umgebung besser genießen. All dies geht einher mit einer ausgeglichenen Work-Life-Balance und der Fähigkeit, sich an der Arbeit zu erfreuen.

„Industriearbeitsplätze bieten Stabilität.“

Von den drei wichtigsten Holzarten ist Birke die einzige, deren Anteil seit 1960 gewachsen ist. Die Statistiken der estnischen Umweltagentur zeigen, dass der Bestand an Birken im Zeitraum von 1958 bis 2017 von 19 auf 26 Prozent gestiegen ist. Im gleichen Zeitraum sind die Anteile von Kiefer und Fichte zurückgegangen.

Zukünftig benötigt das ESTPLY-Werk in Viruvere mehr als 50 LKWs mit Birkenstämmen pro Woche. In dieser Größenordnung ist die Lieferdistanz von Bedeutung. Die Auswirkungen sind sowohl für die operative Logistik als auch für die Kosten erheblich. Eine zentrale Lage ist dabei ein klarer Vorteil.

In diesem Teil Estlands befinden sich die meisten Birkenwälder des Landes. Im Landkreis Jõgeva gibt es (flächenmäßig) mehr von Birken dominierte Wälder als von Kiefer und Fichte zusammen. (siehe auch https://www.keskkonnaagentuur.ee/en)

Die Forstwirtschaft war für den Kreis Jõgeva seit jeher eine wichtige Quelle des Wohlstands. Die aufstrebende Holzindustrie steuert noch einen weiteren Schritt in der Wertschöpfungskette bei. Das ist äußerst erwünscht. Für die Gemeinde ergeben sich so neue Arbeitsplätze, neues Arbeitseinkommen und Steuereinnahmen. 

Ein neues Werk auf der grünen Wiese benötigt auch Investitionen in Straßen und das Stromnetz. Wir sind erfreut zu sehen, dass alle Beteiligten sich im gemeinschaftlichen Sinne positiv gegenüber dem Projekt verhalten. Wirtschaftliche Aktivität und neue Chancen werden in Zukunft mit der industriellen Fertigung in der Region zunehmen.

„Das Investitionsumfeld hat uns geholfen.“

Die logistische Lage von Viruvere ist verlockend. Die Sperrholzwerk ist von Rohstoffen und Arbeitskräften umgeben und die Kunden sind mühelos zu erreichen. 

Wir befinden uns zwischen den Häfen Muuga (in der Nähe von Tallinn) und Riga. Die EU-finanzierte Via Baltica (E67) bietet eine reibungslose Straßenverbindung zu unseren Hauptmärkten in Mitteleuropa. Das Straßennetz wurde erneuert und befindet sich in einem guten Zustand.

Im Jahr 2004 traten die baltischen Staaten der EU bei. Der Güterverkehr hat seitdem stetig zugenommen. Die Via Baltica dient auch als internationaler Lastkraftkorridor nach Finnland. Dies verbessert das Frachtvolumen und das Angebot. So gibt es zahlreiche Logistikpartner, die Straßen- und Containertransporte in den baltischen Ländern anbieten. Lass uns aufbrechen!


© by Randel, ESTPLY.

Randel Veerits ist der Geschäftsführer von Estonian Plywood AS. Auf seinem Weg zum Sperrholz hat er die Produktion und den Betrieb in verschiedenen Branchen geleitet. Er liebt die Energie im Team und arbeitet hart daran, diese mit seiner anderen Lieblingsbeschäftigung, der Mathematik, in Einklang zu bringen.